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10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

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  • 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

    Hallo,

    Ich habe einige Freunde und Bekannte die in einem großen Unternehmen zur Bereitstellung von Arbeitskräften arbeiten.

    Die Arbeitskräfte werden an verschiedenen andere Unternehmen für einen oder mehrere Tage "ausgeliehen" und stehen teilweise unter Aufsicht eines Vorgesetzten des Unternehmens.

    Nun hörte ich zum wiederholten Male, dass dort 10 Stunden und länger ohne die Gewährung einer Pause gearbeitet werden muss. Im Arbeitsvertrag steht wohl, dass alles gemacht werden soll was der "Kunde" möchte, dies erscheint mir jedoch nach einer Kurzrecherche nicht konform mit dem gültigen Arbeitsrecht in Deutschland.

    Was können die Betroffenen hier tun? Allein das wiederholte Fragen nach einer Pause führt schon fast zu einer Kündigung, der Arbeitsvertrag ist sehr leicht durch beide Seiten kündbar, ein "Auflehnen" würde also ganz schnell zu einer Kündigung führen.

    Die Betroffenen sind ein wenig also offensichtlich auf den ersten Blick hilflos.

    Gäbe es die Möglichkeit eine generelle Veränderung durch z.B. ein Gewerbeaufsichtsamt herbeizuführen ohne, dass dabei die Arbeitnehmer auffliegen? Oder wäre es denkbar z.B. durch eine Klage eine Abfindung o.Ä. zumindest für die Kläger zu erreichen?

    Ich danke für etwaigen Rat.

    Gruß
    Phillip

  • #2
    AW: 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

    Hallo Phillip,
    eine anonyme Anzeige bei dem Gewerbeaufsichtsamt könnte Abhilfe schaffen.
    Natürlich kann ein Vegetarier sehr zivil mit einem Kannibalen über das gemeinsame Nachtmahl verhandeln; dabei sollte er das Küchenmesser aber nicht als Vorleistung abgeben
    Josef Joffe

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    • #3
      AW: 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

      Zitat von Lotte Beitrag anzeigen
      Hallo Phillip,
      eine anonyme Anzeige bei dem Gewerbeaufsichtsamt könnte Abhilfe schaffen.

      Hallo Phillip,

      eine anonyme Anzeige wird das wird das Problem aber wahrscheinlich nicht lösen.

      Hier wird offensichtlich gegen das ArbZG verstoßen.

      Mein Ratschlag ist, mit den (richtigen) Verantwortlichen im Kollektiv ins Gespräch zu gehen und nach Lösungen suchen - verhandeln.

      Die rechtlichen Rahmenbedingungen - zu Deiner / Eurer Unterstützung - findest Du im Arbeitszeitgesetz (ArbZG).

      Wichtig: Es ist durchaus zulässig, dass ArbN bis max. 10 Std. am Tag (MIT PAUSE) arbeiten, wenn innerhalb von 6 Kalendermonaten oder von 24 Wochen die Arbeitszeit im durchschnitt wieder 8 Std. werktäglich ergeben. (siehe auch § 3 ArbZG)

      Also mein Tipp - erst ins Gespräch gehen, dann bei Nichterfolg anonyme Anzeige erstatten.

      Grüße ProjektTT

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      • #4
        AW: 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

        Hallo ProjekTT
        und Du glaubst, dass Verhandeln hier hilfreich ist?
        Allein das wiederholte Fragen nach einer Pause führt schon fast zu einer Kündigung, der Arbeitsvertrag ist sehr leicht durch beide Seiten kündbar, ein "Auflehnen" würde also ganz schnell zu einer Kündigung führen.
        Natürlich kann ein Vegetarier sehr zivil mit einem Kannibalen über das gemeinsame Nachtmahl verhandeln; dabei sollte er das Küchenmesser aber nicht als Vorleistung abgeben
        Josef Joffe

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        • #5
          AW: 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

          Zitat von Lotte Beitrag anzeigen
          Hallo ProjekTT
          und Du glaubst, dass Verhandeln hier hilfreich ist?
          Ja unbedingt! Daher habe ich geschrieben im Kollektiv! Wie soll sich sonst die Situation ändern?

          Wichtig ist den richtigen Entscheider ins Boot holen.

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          • #6
            AW: 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

            Das klingt natürlich vernünftig - ich will die Aussicht auf Erfolg auch nicht ausschließen. Aufgrund der Größe des Unternehmens und der gesamten Konzeption die Arbeitnehmer widerspruchslos zu halten ist das Risiko für die wenigen die sich da zusammenschließen zu hoch. Und der Versuch wirklich ein größeres Kollektiv zu bilden ist auch riskant, wenn etwas auffällt wird schnell gekündigt und den anderen erzählt er/sie hätte gekündigt.

            Das kann man den Leuten nicht vorschlagen, sie arbeiten da ja nicht oder nicht nur zum Spaß.

            Im Grunde geht es mir daher wirklich um eine Einschätzung der Machbarkeit der beiden von mir geschilderten Szenarien.

            Mein nächster Schritt wäre ohnehin einen entsprechenden Anwalt zu konsultieren für eine Einschätzung der Situation, ggf. kann ich mir das aber auch gleich sparen wenn man mich darüber aufklärt, dass die Ideen unrealistsich sind.

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            • #7
              AW: 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

              Ohne die Situation und die Entscheider genaustens zu kennen, ist es näturlich sehr schwer eine fundierte Aussage treffen zu können. Aus der Ferne betrachtet ist die Fragestellung meines Erachtens die mittel- oder langfristige Wirksamkeit des Lösungsweges. ICH halte hier die offene Kommunikation für das sinnvollste, langfristige Mittel.

              Wenn z. B. das Gewerbeaufsichtsamt jetzt die "Firma stürmt", (zugegeben, etwas übertrieben formuliert.) und unter´m Strich evtl. ein Ordnungsgeld verhängt, (mehr wird bei einem Erstfall höchstwahrscheinlich nicht passieren (wenn überhaupt)) was dann? Das Unternehmen ist sich doch klar, dass das nur von den ArbN kommen kann. Evtl. wird dann der Ton bei Euch noch schärfer auch hinsichtlich Kündigungen.

              Wenn aber jemand versucht, mit offener und ehrlicher Kommunikation und Gesprächen mit den Verantwortlichen eine Lösung für das Problem zu finden, sehe ich den langfristigen Erfolg eher als bei einer anonymen Anzeige.

              Wichtig ist, mit dem richtigen ENTSCHEIDER zu sprechen. Viele Chefs haben gar kein Schuldbewusstsein, da sie die Situation in ihrem Unternehmen gar nicht genau kennen. Traurig aber wahr. Desto größer das Unternehmen, desto weniger weiss meinstens der Bigboss, was an der direkten Basis passiert.

              Grüße ProjektTT

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              • #8
                AW: 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

                ProjektTT,
                ehrlich gesagt frage ich mich en wenig, wie sehr Du schon Erfahrungen in der Praxis sammeln durftest?
                Um wirklich in dieser Situation offene Kommunikation führen zu können, müsste man wahrscheinlich zumindest Betriebsrat sein.
                Eine BR Wahl, die aber sicher bis zur ersten Versammlung zur Benennung des Wahlvorstandes sehr verdeckt laufen müsste, wäre so gesehen vielleicht hilfreich.
                Natürlich kann ein Vegetarier sehr zivil mit einem Kannibalen über das gemeinsame Nachtmahl verhandeln; dabei sollte er das Küchenmesser aber nicht als Vorleistung abgeben
                Josef Joffe

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                • #9
                  AW: 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

                  Zitat von Lotte Beitrag anzeigen
                  ProjektTT,
                  ehrlich gesagt frage ich mich en wenig, wie sehr Du schon Erfahrungen in der Praxis sammeln durftest?
                  Um wirklich in dieser Situation offene Kommunikation führen zu können, müsste man wahrscheinlich zumindest Betriebsrat sein.
                  Eine BR Wahl, die aber sicher bis zur ersten Versammlung zur Benennung des Wahlvorstandes sehr verdeckt laufen müsste, wäre so gesehen vielleicht hilfreich.
                  Hallo Lotte, ich weiß ja nicht in welchen Unternehmen Du tätig warst oder bist, dass offene Kommunikation für Dich oder die entsprechenden Unternehmen ein Fremdwort zu seinen scheint. Augenscheinlich scheinst Du auch nicht über die nötige Rhetorik zu verfügen, um solche Probleme lösen zu können.

                  Unter den Voraussetzungen gebe ich Dir natürlich Recht - Hol die Keule raus und hau mal ordentlich drauf!

                  Sorry, ich bleibe dabei, im 1. Step ist es sicherlich besser, mit dem passenden Entscheider ein Gespräch zu suchen.

                  By the way ... Lotte: 2008 bis Mitte 2009 war ich Verhandlungsführer bei der Schließung von 5 Niederlassungen. Als Mediator war ich Vermittler zwischen der Gewerkschaft und der Geschäftsführung.

                  Dein Vorschlag würde ich sicherlich im Ansatz unterstützen, wenn der Fragesteller bereits (mehrere) Gespräche geführt hätte und diese gescheitert wären.

                  Das geht aus der Schilderung des Fragestellers nicht hervor - daher sehe ich hier noch Potential zur gütlichen Einigung.

                  Grüße ProjektTT

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                  • #10
                    AW: 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

                    Hallo ProjektTT,
                    interessant, dass Du der Mediation mächtig bist. Kommunizierst Du dabei auch so wie hier?
                    Hallo Lotte, ich weiß ja nicht in welchen Unternehmen Du tätig warst oder bist, dass offene Kommunikation für Dich oder die entsprechenden Unternehmen ein Fremdwort zu seinen scheint. Augenscheinlich scheinst Du auch nicht über die nötige Rhetorik zu verfügen, um solche Probleme lösen zu können.
                    Interessant finde ich auch, dass Du auf eine einfache Nachfrage
                    ehrlich gesagt frage ich mich en wenig, wie sehr Du schon Erfahrungen in der Praxis sammeln durftest?
                    derart heftig reagierst.

                    Und ich finde dass Du Phillips Einwände und Ängste
                    Das klingt natürlich vernünftig - ich will die Aussicht auf Erfolg auch nicht ausschließen. Aufgrund der Größe des Unternehmens und der gesamten Konzeption die Arbeitnehmer widerspruchslos zu halten ist das Risiko für die wenigen die sich da zusammenschließen zu hoch. Und der Versuch wirklich ein größeres Kollektiv zu bilden ist auch riskant, wenn etwas auffällt wird schnell gekündigt und den anderen erzählt er/sie hätte gekündigt
                    ziemlich bagatellisierst.
                    Natürlich kann ein Vegetarier sehr zivil mit einem Kannibalen über das gemeinsame Nachtmahl verhandeln; dabei sollte er das Küchenmesser aber nicht als Vorleistung abgeben
                    Josef Joffe

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

                      Zitat von PhillipK Beitrag anzeigen
                      Hallo,

                      Ich habe einige Freunde und Bekannte die in einem großen Unternehmen zur Bereitstellung von Arbeitskräften arbeiten.

                      Die Arbeitskräfte werden an verschiedenen andere Unternehmen für einen oder mehrere Tage "ausgeliehen" und stehen teilweise unter Aufsicht eines Vorgesetzten des Unternehmens.

                      Nun hörte ich zum wiederholten Male, dass dort 10 Stunden und länger ohne die Gewährung einer Pause gearbeitet werden muss. Im Arbeitsvertrag steht wohl, dass alles gemacht werden soll was der "Kunde" möchte, dies erscheint mir jedoch nach einer Kurzrecherche nicht konform mit dem gültigen Arbeitsrecht in Deutschland.

                      Was können die Betroffenen hier tun? Allein das wiederholte Fragen nach einer Pause führt schon fast zu einer Kündigung, der Arbeitsvertrag ist sehr leicht durch beide Seiten kündbar, ein "Auflehnen" würde also ganz schnell zu einer Kündigung führen.

                      Die Betroffenen sind ein wenig also offensichtlich auf den ersten Blick hilflos.

                      Gäbe es die Möglichkeit eine generelle Veränderung durch z.B. ein Gewerbeaufsichtsamt herbeizuführen ohne, dass dabei die Arbeitnehmer auffliegen? Oder wäre es denkbar z.B. durch eine Klage eine Abfindung o.Ä. zumindest für die Kläger zu erreichen?

                      Ich danke für etwaigen Rat.

                      Gruß
                      Phillip
                      @ ProjektTT
                      Mit Verlaub - " ...Allein das wiederholte Fragen nach einer Pause führt schon fast zu einer Kündigung...."!!!
                      Wenn ein mehrfaches Anfragen, ob die Mindeststandards des ArbZG eingehalten werden können, fast zu Kündigungen führen, ist eine Kommunikation ja wohl nicht mehr möglich. Deshalb halte ich ihren Vorschlag nicht nur für äußerst naiv, sondern auch für sehr gefährlich (den Kommunikationssuchenden drohen ja die Konsequenzen)
                      Hier hilft nur die Einschaltung des Gewerbeaufsichtsamtes (und zwar in anonymisierter Form)!!!!
                      Demokratie ist, wenn man sich aussuchen kann, wer einen verarscht. (Hagen Rether)

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                      • #12
                        AW: 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

                        leider gehöre ich auch einem unternehmen ( bundesweit marktführer) an, das mitarbeiter schon ins zielvisier nimmt, wenn erkennbar wird, das sie ihre rechte kennen, geschweige denn, was los ist, wenn sie auch noch beginnen, ihre rechte einzufordern...
                        mediation ist eine prima sache, bloß müssen beide parteien den willen haben, sich darauf einzulassen,
                        wenn eine unternehmenskultur auf dem "friß oder stirb" -system aufgebaut ist, wird sowas nicht klappen.....

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                        • #13
                          AW: 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

                          ... ich glaube wir wollen alle das Gleiche - und zwar dem Fragesteller in seiner Not hilfreich zur Seite stehen.

                          Vielleicht habt ihr sogar recht, dass man hier mit einem zivilisierten Gespräch nicht weiterkommt. Vielleicht wird dort nach dem Prinzip "friss oder stirb" geführt. Vielleicht zeigt es aber auch mehr Stärke, wenn man sich Gemeinsam gegen die Ungerechtigkeit stellt.

                          Vielleicht wird sich in der Firma die versuchte Gründung eines BR noch negativer auf die Situation auswirken als jetzt schon.

                          Ich denke wir haben dem Fragesteller einige Möglichkeiten aufgezeigt, die ihm helfen werden, die nächsten – aus seiner Sicht effizientesten Schritte – einzuleiten. Sicherlich, wir haben auch diesbezüglich kontrovers diskutiert.

                          Wir alle - außer der Fragesteller - kennen das Unternehmen und die Zustände nicht.

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

                            Zitat von ProjektTT Beitrag anzeigen
                            ... ich glaube wir wollen alle das Gleiche - und zwar dem Fragesteller in seiner Not hilfreich zur Seite stehen.

                            Vielleicht habt ihr sogar recht, dass man hier mit einem zivilisierten Gespräch nicht weiterkommt. Vielleicht wird dort nach dem Prinzip "friss oder stirb" geführt. Vielleicht zeigt es aber auch mehr Stärke, wenn man sich Gemeinsam gegen die Ungerechtigkeit stellt.

                            Vielleicht wird sich in der Firma die versuchte Gründung eines BR noch negativer auf die Situation auswirken als jetzt schon.

                            Ich denke wir haben dem Fragesteller einige Möglichkeiten aufgezeigt, die ihm helfen werden, die nächsten – aus seiner Sicht effizientesten Schritte – einzuleiten. Sicherlich, wir haben auch diesbezüglich kontrovers diskutiert.

                            Wir alle - außer der Fragesteller - kennen das Unternehmen und die Zustände nicht.
                            jetzt glaube ich dir endgültig, daß du ein mediator bist

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: 10 Stunden keine Pause - was kann man tun?

                              Vielen Dank für die rege Beteiligung an einer Lösungsfindung.

                              Ich entnehme den bisherigen Antworten, dass das Gewerbeaufsichtsamt eher in Richtung "Bestrafung" des Unternehmens jedoch weniger in Richtung effektiver Veränderung für die Arbeitnehmer gehen wird - insbesondere kurz und mittelfristig. Da es mir hier jedoch in erster Linie darum geht jenen Freunden und Bekannten einen Weg der Unterstützung anbieten zu können ist das eher uninteressant.

                              Daher nochmal ganz konkret zu dem Weg der direkten Konfrontation: Hat der Arbeitnehmer irgendeine Möglichkeit eine Art Entschädigung für die falsche Behandlung einzufordern?

                              Dies würde die Misstände möglicherweise effektiv bekämpfen. So könnnten die Arbeitnehmer das Problem ansprechen und den damit verbundenen Jobverlust durch eine entsprechende finanzielle Entschädigung kurzfristig überbrücken um sich etwas neues zu suchen. Dem Beispiel könnten anschließend andere folgen und das Unternehmen wäre gezwungen etwas zu ändern.

                              Daher nochmal die Frage: Ist soetwas realisierbar?

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